André Kostolany - Zitate und Weisheiten

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Wer auf heiße Tipps vom Börsenguru Kostolany wartete, wurde jedoch enttäuscht. »Erwarten Sie keine Tipps«, begann er jeden seiner Vorträge. Tipps gebe es nicht, sie seien stets der Versuch einer Bank oder einer anderen Interessengruppe, irgendeine Aktie beim Publikum abzuladen.

Die Kunst, über Geld nachzudenken

André Kostolany

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Vor allem aber genoss der Weltbürger Kostolany die finanzielle Unabhängigkeit, die ihm das Geld gab. Sie war für ihn nach der Gesundheit das wichtigste Gut und der größte Luxus: die Unabhängigkeit, (fast) alles tun und alles sagen zu können, was man will, und nichts tun und sagen zu müssen, was man nicht will.

Die Kunst, über Geld nachzudenken

André Kostolany

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Der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus ist einfach erklärt: ein großer Kuchen, der ungerecht, oder ein kleiner Kuchen, der gerecht geteilt wird; mit dem Ergebnis, dass die gerechten Stücke des kleinen Kuchens viel winziger sind als die kleinsten Stücke des großen Kuchens.

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André Kostolany

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Schopenhauer sagte: »Geld ist wie Meerwasser, je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man.«

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André Kostolany

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Dabei habe ich die größte Erfahrung mit verlustreichen Geschäften gewonnen. Deshalb sage ich auch, ein Börsenspekulant, der in seinem Leben nicht wenigstens zweimal pleite war, ist dieser Bezeichnung nicht würdig. Die Börsen sind wie ein dunkler Raum, aber gewiss wird sich jener, der sich seit Jahrzehnten in diesem Zimmer aufhält, besser zurechtfinden als einer, der erst vor kurzem eingetreten ist.

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André Kostolany

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Nach dem Krieg erkannte er die großen Möglichkeiten der Geldentwertung und verstand es, sie voll auszunutzen. Er kaufte in Österreich Sachwerte auf Kredit, egal zu welchem Preis und egal aus welcher Branche, und zahlte seine Schulden später mit wertlosem Geld zurück.

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André Kostolany

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Sachwerte werfen keine Rendite ab. Deshalb eignen sie sich als Anlagewerte nicht, es sei denn, man befindet sich in einer Hyperinflation. Das Gleiche gilt auch für die Anlage in Rohstoffen. Selbst bei Aktien mit ihren insbesondere heute nur geringen Dividenden erzielt der Anleger bei Wiederanlage der Erträge durch den Zinseszinseffekt automatisch einen Wertzuwachs. Für Anleihen gilt dies ohnehin. Während bei der Aktie die Aktiengesellschaft und bei der Anleihe der Emittent (ein Staat oder ein Unternehmen) mit dem Geld arbeiten, liegt es in Sachwerten brach. Deshalb kann man in Sachwerten allenfalls spekulieren. Man muss die große Aufwärtsbewegung erkennen, rechtzeitig einsteigen, davon profitieren und anschließend wieder aussteigen. Nur so kann man mit Sachwerten Geld machen. Doch es ist leider fast unmöglich, Preisbewegungen so genau vorauszusagen. Das Hauptproblem ist immer das Timing. An der Börse kommt immer alles anders und erst später so, wie man denkt.

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André Kostolany

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José de la Vega beschreibt in seinem Buch den Mechanismus der Spekulation und der Börse schon genauso, wie er auch heute noch ist. Illusionen, Verdrießlichkeiten, Optimismus, Pessimismus, Überraschungen oder Überzeugungen, Hoffnungen und Ängste, Erwartungen und Enttäuschungen sowie Geld oder Schulden bewegen die Kurse heute wie damals nach oben oder unten. Daran ändern auch die Computer und das Internet nichts. Hinter der Spekulation steckt immer der Mensch mit seinen Tugenden und Schwächen. Zu allen Zeiten hört und liest man in den Börsenkommentaren der Journalisten oder Händler, die Börse sei undurchsichtiger als früher. Das ist vollkommen falsch. Die Börse war immer undurchsichtig, und wenn sie es nicht wäre, dann wäre die Börse keine Börse mehr. Bereits vor rund 300 Jahren beschrieb José de la Vega die Börse als »Verwirrung der Verwirrungen«.

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André Kostolany

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Ein Mann geht auf der Straße spazieren. Er hat seinen Hund dabei. Und wie Hunde sich verhalten, läuft er vor und kommt wieder zu seinem Herrchen zurück. Dann läuft er wieder vor, sieht, dass er zu weit gelaufen ist, und kommt wieder zurück. So geht es die ganze Zeit. Am Ende kommen sie beide am gleichen Ziel an. Doch während der Mann schön langsam einen Kilometer zurückgelegt hat, ist der Hund herumgerast und hat vier Kilometer zurückgelegt. Der Mann ist die Wirtschaft und der Hund ist die Börse. Wie richtig dieses Beispiel ist, zeigt die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft seit dem Ende der schweren Depression 1930-33. Die Wirtschaft ist kontinuierlich gewachsen, ein, zwei Mal vielleicht auch stehen geblieben oder einen Schritt zurückgegangen, während die Börse hundert Mal oben und wieder unten war. Fazit: Auf sehr lange Sicht entwickeln sich Wirtschaft und Börse in die gleiche Richtung, doch zwischendurch können sie völlig gegensätzliche Richtungen nehmen.

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André Kostolany

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Die Kommentatoren könnten sich auf die folgenden drei Begründungen beschränken. Die Börse war schwächer, weil das Angebot größer als die Nachfrage war, oder die Börse war fester, weil die Nachfrage größer als das Angebot war, oder die Börse war unverändert, weil Angebot und Nachfrage ausgeglichen waren. Denn auf kurz- bis mittelfristige Sicht ist es keineswegs sicher, dass die guten Aktien steigen und die schlechten fallen. Es kann auch genau umgekehrt sein. Ein Unternehmen kann noch so gute Gewinne erzielen und Dividenden zahlen, es kann noch so gute Zukunftsaussichten haben, steigen wird es an der Börse erst, wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist. Das ist das einzige Postulat der Börsenlogik.

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André Kostolany

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Der Goldstandard hat seit dem Zweiten Weltkrieg nicht funktioniert. Und mit der Lösung der großen Probleme unserer Zeit wäre er völlig überfordert. Der Grund für das Scheitern liegt in der Annahme einer völlig falschen Tatsache. Die Befürworter des Systems glauben, die Qualität einer Währung hinge von den Goldreserven ab, die ihr Behüter, also die Notenbank, im Keller hat. Und das ist völliger Unsinn. Die Wirtschaftskraft eines Landes an erster und das Management der Staatsfinanzen nur an zweiter Stelle machen die Stärken oder Schwächen einer Währung aus.

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André Kostolany

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Werden die Zinsen jedoch verändert, ist dies für die Börse von großer Bedeutung. Mithilfe der kurzfristigen Zinsen bestimmt die Notenbank, zu welchem Zinssatz sich die Banken refinanzieren können. Diesen Zinssatz zuzüglich ihrer Marge geben die Banken an ihre Kunden weiter. Zinsen sind der Preis für das Geld. Je höher die Zinsen, also der Preis für das Geld ist, desto geringer wird die Nachfrage nach Krediten, und je tiefer sie sind, desto höher wird die Nachfrage nach Krediten. Über diesen Weg steuert die Notenbank die Geldmenge.

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André Kostolany

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Also, wenn die Zinsen fallen, dann muss man in die Börse einsteigen, ohne großes Wenn und Aber. Diese Situationen gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Beispielsweise Ende 1991, Anfang 1992. Eine

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André Kostolany

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Fazit: Je höher die Verzinsung am Anleihenmarkt, desto weniger Geld steht dem Aktienmarkt zur Verfügung und vice versa. Die langfristigen Zinsen werden nicht durch die Notenbank, sondern durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

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André Kostolany

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Die beschriebene Abhängigkeit zwischen Kurzfrist- und Langfristzins wird in der Regel an den von Angebot und Nachfrage bestimmten Anleihemärkten schon vorweggenommen. Nimmt die Inflation nur ein wenig zu, steigen in Erwartung einer Zinsanhebung durch die Notenbank die langfristigen Zinsen sofort an, obwohl die Zentralbanker noch keinen Finger gekrümmt haben.

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Was unterscheidet die Hartgesottenen von den Zittrigen? Der Hartgesottene verfügt über die vier G, die der preußische Generalfeldmarschall von Moltke auch für eine erfolgreiche Kriegsführung als unerlässlich betrachtete: Geld, Gedanken, Geduld – und natürlich auch Glück.

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Mein Postulat aus diesen beiden zitierten Erfahrungen lautet unweigerlich: Aktien auf Kredit zu kaufen ist verboten.

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André Kostolany

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»Das Geld macht man an der Börse nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Sitzfleisch«, sagten die alten Frankfurter Börsianer. Wie Recht sie hatten. Geduld ist vielleicht das Wichtigste an der Börse und der Mangel an ihr der häufigste Fehler. Wer keine Geduld hat, darf nicht einmal in die Nähe der Börse gehen.

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André Kostolany

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Jeder Börsenzyklus, egal ob am Aktien-, Anleihen-, Rohstoff-, Devisen- oder Immobilienmarkt, verläuft nach dem gleichen Muster. Die Auf- und Abwärtsbewegungen mit ihren Übertreibungen nach oben und unten sind ein Spiegelbild der menschlichen Psyche – der Tanz zwischen Panik und Übermut. Boom und Börsenkrach sind ein unzertrennliches Gespann, der eine kann nicht ohne den anderen sein. Im Zeichen der Prosperität schwellen die Booms gemächlich an. Schließlich ist fatalerweise ein Ballon daraus geworden, der durch einen Nadelstich platzen kann. Es ist ein ewiges Gesetz: kein Börsenkrach, kein Knall, dem nicht ein Boom vorangegangen wäre, und kein Boom, der nicht mit einem Börsenkrach endet.

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Ein alter Spruch an der Wiener Börse lautete: Eine Hausse kann auch ein Rothschild machen, eine Baisse aber nie verhindern.

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In der dritten, das heißt in der Übertreibungsphase der Abwärtsbewegung sollte er kaufen und auch nicht erschrecken, wenn die Preise weiter zurückgehen. Denn wie die alten Börsianer schon an der Budapester Getreidebörse sagten: »Wer den Weizen nicht hat, wenn er zurückgeht, hat ihn auch nicht, wenn er steigt.«

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André Kostolany

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Der französische Staatsmann und Schriftsteller Edouard Herriot sagte über die Kultur, sie sei das, was übrig bleibe, wenn man schon alles vergessen habe. So ist es auch mit der Börse. Der Börsianer ist keine Enzyklopädie, die Jahresbilanzen, Dividenden, Kurse, Geschäftsberichte, Statistiken speichert. Das alles wird viel sicherer in einem Computer aufbewahrt. Hier ist es bei Bedarf abrufbar. Das echte Börsenwissen ist das, was übrig bleibt, wenn man alle Details vergessen hat. Man soll nicht alles wissen, sondern alles verstehen und im passenden Augenblick die Zusammenhänge richtig deuten und entsprechend handeln. Man muss die wichtigen Ereignisse wie ein Radargerät auffangen, die Zusammenhänge richtig interpretieren und – selbständig denken!

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André Kostolany

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Wunderrabbiners von Fürth: Auf die Frage einer kleinen Gruppe von Frankfurter Börsianern, was man jetzt an der Börse tun solle, antwortete er: »Kaufet nicht verkaufet!« Die Börsianer mussten nur noch das Komma setzen. Entweder hieß es: »Kaufet nicht, verkaufet«, oder es hieß: »Kaufet, nicht verkaufet.«

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André Kostolany

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Viele Analysten und Broker unterscheiden in ihrem Urteil über Wertpapiere zwischen spekulativen und konservativen Aktien. Ich halte diese Unterscheidung für oberflächlich und im Grunde sogar für falsch. Der Unterschied liegt nicht in der Qualität der Werte, die man investiert, sondern in der Quantität. Wenn ein Großkapitalist eine relativ zweifelhafte Technologieaktie für einen minimalen Betrag erwirbt, so ist das keine Spekulation, sondern eine konservative Anlage mit kalkuliertem Risiko. Wenn aber ein kleiner Mann mit Beträgen, die seine Mittel weit übersteigen, das heißt auf Kredit, die »sichersten« Standardwerte kauft, so stürzt er sich in eine waghalsige Spekulation. Man muss sich immer vor Augen halten, dass der Unterschied zwischen spekulativ und konservativ nur eine Frage der Proportion ist.

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»Chartlesen ist eine Wissenschaft, die vergebens sucht, was Wissen schafft.« Dennoch lese ich sie immer wieder gern. Denn schon Konfuzius sagte: »Erzähle mir die Vergangenheit, und ich werde dir die Zukunft erkennen.« Anhand eines Charts sieht man am besten, was gestern war und heute ist. Aber das ist alles.

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André Kostolany

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»Chartlesen ist eine Wissenschaft, die vergebens sucht, was Wissen schafft.« Dennoch lese ich sie immer wieder gern. Denn schon Konfuzius sagte: »Erzähle mir die Vergangenheit, und ich werde dir die Zukunft erkennen.« Anhand eines Charts sieht man am besten, was gestern war und heute ist. Aber das ist alles. Bis heute ist die Preiskurve Wahrheit; wenn sie in die Zukunft fortgeschrieben wird, ist sie Dichtung, gute oder schlechte. Der Chart macht daher nur einen einzigen Stein unter den Dutzenden in dem Mosaik aus, auf dem eine Analyse aufgebaut sein muss.

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André Kostolany

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Das Schwierigste ist jedoch, an der Börse einen Verlust hinzunehmen. Es ist wie ein chirurgischer Eingriff. Man muss den Arm amputieren, bevor sich die Vergiftung ausbreitet. Je eher, desto besser. Das ist schwer, und unter hundert Spekulanten gibt es vielleicht nur fünf, die imstande sind, so zu handeln. Der unverzeihliche Fehler der meisten Börsenspieler ist es, die Gewinne zu limitieren und die Verluste anschwellen zu lassen. Das Resultat sind kleine Gewinne und große Verluste. Ein richtiger und routinierter Spekulant lässt die Gewinne wachsen und schneidet mit relativ kleinen Verlusten ab.

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André Kostolany

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